Wissenswertes über Militäruhren

Im Bereich der Militäruhren gibt es verschiedene Arten, zum einen gibt es die Militär-Armbanduhr und zum anderen die Militär-Taschenuhr. Oft werden auch Fliegeruhren in den Bereich der Militäruhren mit hineingezählt, da es zwischen diesen beiden Klassifizierungen keine eindeutige Abgrenzung gibt.

An Militäruhren wurden sehr hohe Anforderungen gestellt, was die Ganggenauigkeit, aber vor allem auch die Haltbarkeit betraf. Aus diesem Grund waren Militäruhren oft teuer und wurden vorwiegend von Offizieren und nicht von den einfachen Soldaten getragen. Eine Besonderheit aus dem Ersten Weltkrieg war die Schützengraben-Uhr, die einen vergitterten Schutzdeckel aufwies.

Die meisten Militäruhren verfügen über ein großes Zifferblatt, damit das Lesen der Uhrzeit auch in schwierigen Situationen ohne Aufwand möglich war. Typisches Merkmal der Militäruhren ist ein dunkles Zifferblatt mit hellen Zeigern, die zum Teil mit einem Leuchtmittel versehen sind, um das Ablesen der Uhrzeit auch im Dunkeln zu erleichtern. Die Uhren bestanden in der Regel aus Stahl. Goldene Uhren oder prunkvoll verzierte Uhren entstanden oft erst nach dem Zweiten Weltkrieg, und sind Nachahmungen der früheren Militäruhren.

Sogenannte Dienstuhren wurden hauptsächlich an das militärische Personal ausgegeben, dennoch mussten diese über robuste Werke, stabile Gehäuse, eine hohe Ganggenauigkeit und klar ablesbare Ziffernblätter verfügen.

 

Fliegerchronographen Urofa 59 und Hanhart

Die Fliegerchronographen Urofa 59 und Hanhart wurde während des Zweiten Weltkriegs von den Piloten der Deutschen Luftwaffe verwandt. Bereits beim ersten Blick auf das Modell fällt die praktische Anordnung des Drückers zum Starten bzw. Stoppen der Zeitmessung auf. Im Gegensatz zu den meisten anderen Chronographen ist der Drücker bei den Fliegeruhren von Urofa und Hanhart in unmittelbarer Nähe zum Gehäusesteg angebracht. Der zweite Drücker ist auf Höhe der 4 angebracht und meist rot gefärbt, diese Position sollte dem Piloten die Bedienung des Chronographen erleichtern. Die Entwicklungen unterscheiden sich mit drehbarer Lünette, vergoldetem, versilbertem bzw. rhodiniertem Werk, eventuell mit einer Stoßsicherung ausgestattet.

Bis 1945 wurden diese meist von Offizieren der Jagdflugzeuge am Handgelenk getragen und stellen heute eine sehr gesuchte Zeitgeschichtsuhr der deutschen Luftwaffe dar.

Leider, aus Unerfahrenheit heraus, werden mir diese Uhren oft in einem sehr desolaten Zustand zur Restauration überlassen. Bitte darauf achten, nur erfahrenen Meistern, die sich in dieser Materie auskennen, anvertrauen, denn es gibt weltweit nur noch eine sehr geringe Anzahl dieser historischen Sammler-Exemplare.

 

Flieger-Beobachtungsuhren bis 1945

Auf Basis der vom Reichsluftfahrtministerium in der Fl. 23883 formulierten Anforderungen an Beobachtungsuhren für die deutsche Luftwaffe wurden 1940 verschiedene Hersteller per Beschluss in die Pflicht genommen, die Produktion nach strengen Vorgaben aufzunehmen.

In den Kriegsjahren waren es die folgenden Hersteller, die Flieger-Beobachtungsuhren produzierten:

  • IWC, Schaffhausen
  • Stowa, Engelsbrand
  • Wempe, Glashütte/Hamburg
  • Lange & Söhne, Glashütte
  • Laco, Pforzheim

 

Beobachtungsuhren bzw. Beobachtungsarmbanduhren hatten einige typische Merkmale: Die exakten Vorgaben der B-Uhren gemäß Bauanweisung Fl. 23883 des Reichsluftfahrtministerium (RLM) sahen z. B. einen großen Durchmesser von 55 mm und eine große zwiebelförmige Krone vor, damit die Navigatoren die Uhren auch mit Handschuhen bedienen konnten. Bei den Flieger-Beobachtungsuhren gibt es zwei Baumuster: das Baumuster A hatte statt der arabischen „12“ ein Dreieck mit zwei Punkten. Dies ist auch beim Baumuster B der Fall, jedoch ohne Punkte, nur dass statt der arabischen Zahlen 1 bis 11 die Minuten in 5er-Schritten aufgedruckt sind. Die Stunden-Einteilung von 1 bis 12 wiederum befindet sich in einem zusätzlichen Innenring.

Die Nummer der Bauanweisung (Fl 23883) befindet sich bei den historischen Beobachtungsuhren am Rand des Gehäuses sowie auf dem Boden eingraviert. Auch Hersteller, Bauart, Gerät-Nr. und Werk-Bezeichnung stehen auf der Bodeninnenseite. Zur präzisen Zeiteinstellung wird die Krone zur Unruharretierung herausgezogen.

Glücklich kann sich ein Sammler bzw. Anleger schätzen, wenn er die höchste Entwicklungsstufe von A. Lange & Söhne, die Artillerie B-Uhr „M-B“, in Spiegelschrift, bei einem Durchmesser von 65 mm, sein Eigen nennen darf.

Varianten in der Uhrentechnik bis 1945 waren in der Vielfältigkeit der jeweilen Anforderung sehr weit entwickelt und wurden durch unsere Ingenieure und Uhrmachermeister angepasst.

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